Ein Kommentar von Holger Becker

Mir sind vor einiger Zeit zwei Schwarzgurte einer völlig anderen Kampfsportart auf einem bundesweiten Lehrgang begegnet. Sie glänzten durch Unwissenheit und versuchten durch besonders harte Techniken und viele Sticker auf Ihren Jacken davon abzulenken. Mein erster Eindruck von dieser Sportart war auch dementsprechend schlecht. Wären es z.B. "nur" Blaugurte gewesen, hätte ich die beiden zwar weiterhin nicht für voll genommen, aber nicht gleich Ihre Sportart mit verurteilt.

Das hat mir gezeigt was ein schwarzer Gürtel über unseren Verband hinaus bedeutet. Unser Sport wird immer an unseren Danträgern gemessen, an nichts anderem.

Von der letzten Danprüfung habe ich persönlich viel erwartet. Nicht nur, weil sich eine große Zahl von Prüflingen angemeldet hat oder weil mir klar war, daß dieses Prüfungskomitee sicherlich kein Auge zudrücken würde, sondern auch, weil ich es endlich geschafft hatte zwei meiner Schüler bis zu einer Danprüfung auszubilden.

Wenn ich nun zurückblicke, hätten nicht nur wir, sondern alle Prüflinge das Wort "Danvorbereitungszeit" doch deutlich genauer nehmen sollen. Unser Fachverband schreibt eine Mindestwartezeit von einem Jahr nach der letzten Kup Prüfung vor, bevor man sich der Danprüfung stellen darf. Meiner Ansicht nach besteht die größte Schwierigkeit darin, sich diese Zeit angemessen einzuteilen. An sich gesehen, ist ein Jahr eine sehr kurze Zeit um sich auf den schwarzen Gürtel vorzubereiten. Nicht daß die Techniken besonders schwierig sind, oder daß uns dafür besonders viele Techniken aufgebrummt werden. Ich finde, daß eine solche Prüfung ein Anlaß ist, um sein komplettes Fachwissen noch einmal zu überarbeiten und auf den neuesten Stand zu bringen. Es reicht nicht aus, ein paar Sprungfußtechniken, die Messertechniken und eine Hyong zu erlernen, dafür braucht man kein Jahr! Mittlerweile legen unsere Danprüfer die Meßlatte auch so hoch an, daß man mit diesem Wissen keinen schwarzen Gürtel mehr bekommt.

Die Vorbereitungszeit muß genutzt werden, um sich noch einmal ausgiebig mit dem Thema Hap-Ki-Do zu befassen. In dieser Zeit sollte man auch regelmäßig andere Vereine und die Landeslehrgänge besuchen, um auch von anderen Trainern zu lernen. Nur durch diese Vielfalt kann man so etwas komplexes wie Kampfsport vernünftig und gründlich erlernen, denn Ich allein maße mir nicht an meinen Schülern alles zeigen zu können, was man für eine sehr gute Danprüfung benötigt.

Die Danprüfung ist nur die letzte Spitze des Eisbergs. Die erforderliche Wissen und die nötige Reife erlangt man nur durch eine lange eingehende Vorbereitung. Wenn man über mehrere Monate fast täglich in einem Dojang trainiert und auf die Trainer eingeht, sein eigenes Wissen, daß man sich selber schon über Jahre angeeignet hat, immer wieder in Frage stellt, aber auch die Belehrungen der Trainer hinterfragt, nur dann kann man sich dieser Prüfung mit einem ruhigen gewissen stellen. Während der Vorbereitung lernt man immer offen zu bleiben für neues und anders und man legt hier auch die Grundlage für weitere Dangrade. Die Prüfung selber ist relativ unwichtig.

Die Danprüfung habe ich mir mit einigen anderen Prüfern aus unserem Verband angeschaut. Wir waren uns einig, daß keiner von uns freiwillig mit den Danprüfern tauschen wollte. Alle Prüflinge kannten die von Ihnen geforderten Techniken, sie wirklich zu können oder gar im Traum beherrschen stand leider auf einem ganz anderen Blatt. Den meisten Prüflingen ist es aber gelungen ihre Schwachstellen durch andere sehr gute Prüfungsfächer auszugleichen. Besonders ins Auge fielen mir dabei der Bruchtest von Simon Pfeifer oder die Danarbeit von David Brucholder. Der NWHV hat in diesem Jahr keinen Dangrad verschenkt. Jeder Prüfling hat ihn sich hart erarbeitet und auf jeden Fall verdient.

Sie haben nun wieder zwei, bzw. drei Jahre Vorbereitungszeit vor sich und ich hoffe möglichst alle auf einer der nächsten Prüfungen zu begrüßen oder zum Partner zu haben.

Ich danke Guido Böse, Jürgen Rath und Franz-Josef Wolf für die hervorragende Arbeit als Prüfer und gratuliere David Brucholder, Daniel Niehus, Simon Pfeifer und Leonid Rivilis und zum ersten Dan, so wie Reinhold Harenbrock zum zweiten Dan.



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