„Wir treffen uns dann am Freitag um 17.30 Uhr vor der Turnhalle, mit allem was man zum Zelten, Übernachten, Schwimmen, zum Kajakfahren, Trampolinturnen und für´s Hap-Ki-Do-Training braucht.“ sagte ich zu der überraschten Mutter, am Donnerstag abend. Sie wird mir wohl noch eine Weile hinterhergeschaut haben, diesem leicht Verwirrt dreinschauendem Trainer, der die ganze Zeit mit seinen Gedanken irgendwo anders zu sein schien. Kein Wunder, wenn man am Abend vor dem Lehrgang noch zwei Schüler von der Warteliste damit überraschen kann, daß sie ihre Eltern das ganze Wochenende nicht sehen.

Die Kinder und Eltern von der Warteliste informieren und die Ausschreibung vorbeibringen, so wie die Einverständniserklärung zum Kanufahren von den Eltern unterschreiben zu lassen war nur einer von den Punkten auf meinen drei Notizzetteln. Daß ich mir den Übernachtungslehrgang von Freitag bis Sonntag in (oder viel besser hinter) die eigene Halle geholt hatte bereute ich spätestens jetzt. Aber irgendwann in der Nacht war auch die letze Öllampe aus der Garage und der Schlafsack aus dem Keller geholt, und griffbereit im Flur verstaut worden. Mit einem „hoffentlich hat Sonja das Essen eingekauft und nichts vergessen!“ auf den Lippen schlief ich ein und harrte der Dinge die da kommen sollten.

Zuallererst kam Regen, dann noch mehr Regen! So gegen 17.30 Uhr regnete es immer noch. Die Lehrgangsteilnehmer trudelten so langsam vor der Clarholzer Turnhalle ein und wir von der Jugendleitung warfen erst einmal unseren Zeitplan ins Altpapier. Da das Anzelten ausfallen mußte wurde das Abendtraining auf jetzt vorverlegt, und gleichzeitig das Abendessen gekocht. Sven Sievers gab einen Einblick in sein traditionelles Aufwärmtraining, und ging dann gleich zu ausgedehnter Fallschule über. Damit hatten wir die erste Lektion des Lehrgangs „Grundlagen des Hap-Ki-Do“ vermittelt.

Während des Abendessens klarte der Himmel endlich auf, und sogar die Sonne zeigte sich. So konnten wir doch noch die Zelte aufstellen und den Zeit- und Lehrgangsplan noch einmal aus dem Altpapier klauben.

Nach dem ich dann noch mit zwei besonders vergeßlichen Kindern an der Tankstelle war um den Süßigkeitenvorrat aufzustocken und noch eine Isomatte von zu Hause geholt hatte (was so alles vergessen wird) konnten wir endlich ein neues Spiel im Clarholzer Schwimmbad ausprobieren. Unterwasserrugby spielt man wie normales Rugby, nur darf der Ball nicht an, oder über die Wasseroberfläche gebracht werden. Spieler die den Ball führen müssen tauchen! Die Körbe stehen auf dem Beckenboden. Ich denke wir werden diese Aktion beim nächsten Lehrgang wiederholen.

Die Nacht war, von einem ganz besonderen Zelt einmal abgesehen, verhältnismäßig ruhig. Ich weiß bis heute nicht, wie es mir gelungen ist, mein eigenes Zelt direkt neben den größten Störenfrieden aufzubauen. Das passiert mir bestimmt nicht noch mal.

Samstag morgen. Mir ist kalt. Das Nachbarzelt ist laut. Es ist genau eine Stunde vorm Wecken. Danke, Dennis, Philipp, Marco und Benedikt. Irgendwann flüchte ich zum Bäcker, um Unmengen von Brötchen zu holen.

Nach dem Frühstück gab es das erste Briefing zum Thema Kajakfahren. Leichte Kleidung, die sich im Wasser nicht vollsaugt, Regenjacke und alte Schuhe, so wie einen kompletten Satz Ersatzkleidung sollten die Teilnehmer einpacken. So ausgerüstet fuhren wir zur Lippe, wo unsere „Kanufrau“ Sylke und ihr Bruder Hendrik, uns mit 24 Kanus erwartete. Nach einer gründlichen Einweisung in Paddeltechnik und Notausstieg ging es dann endlich aufs Wasser. Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl konnten sogar die Betreuer der einzelnen Vereine mitfahren, sehr zur Freude der Jugendlichen da die Betreuerboote auch ohne Sabotage dazu neigten ständig umzukippen.

Den Anfang mit der unfreiwilligen Baderei machte allerdings Josy, die sich mal so einfach mit ihrem Kanu auf den Kopf stellte, ohne eine „Eskimorolle“ zu können. In der zweiten Stromschnelle hat sie es dann auch gleich ein Zweites mal geschafft.

Ich dachte grade „zum Glück passiert mir so was nicht, das muß ja furchtbar kalt sein, bei dem Wetter“ und schon schwamm ich, unter dem Beifall meiner Jugendlichen, mit dem Kiel nach oben. Es war nicht so kalt wie ich dachte! Das einzige was uns tröstete, war, das wir diesmal nicht die einzigen blieben. Nach einer Viertelstunde, ausgefüllt mit Boote entleeren, Paddel einfangen und wieder einsteigen ging es weiter zur nächsten Staustufe. Da erwischte es mich auch glatt ein zweites Mal, und es stand 2:2 zwischen Josy und mir, wie sie mir stolz verkündete. Auf den nächsten fünf Kilometern konnten noch so einige Teilnehmer die Wassertemperatur testen. Bis zu unserem Ausstieg hat sich Josy auf 2:3 hochgearbeitet. An unserem Ziel erwarteten uns Sven und Maik mit heißen Ravioli, Brötchen und unserer trockenen Kleidung. Danke!

Den Rest des Nachmittags verbrachten wir wieder einmal im Schwimmbad bei angenehmen 33 Grad Wassertemperatur. Für den Abend hatte ich noch eine Einführung in das Trampolinturnen vorbereitet. Zwei Stunden lang konnten wir uns auf den drei Großgeräten austoben.

Vor der Turnhalle erwartete uns ein sternenklarer Himmel. Da die Temperatur auf sechs Grad absank stellten wir es den Teilnehmern frei in der Turnhalle zu übernachten. Die Hälfte der Teilnehmer verschwand auch geschwind mit Sack und Pack in der Halle. Zu meiner Freude waren auch zwei der Störenfriede aus dem Nachbarzelt darunter.

Wie gut unser Programm am Samstag war, zeigte die Nacht. Nach zehn Minuten waren wirklich alle eingeschlafen. Ein neuer Rekord.

Den schwersten Stand auf diesem Lehrgang hatte wohl Peter Adler, unser Referent für die Hap-Ki-Do Trainingseinheit am Sonntag. Grundlagen des Hap-Ki-Do zum zweiten. Leider war mit den Jugendlichen nicht mehr allzuviel anzufangen, denn sie waren trotz ausreichendem Schlaf einfach nur fertig. Trotzdem hat Peter es immer wieder geschafft die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und bei den Teilnehmern Interesse zu wecken. Gegen 13.00 Uhr konnten wir den Lehrgang mit einer großen Aufräum- und Auseinandersortieraktion, bei der alle vorbildlich mit angefaßt haben, beenden.

Als Fazit muß man sagen, ein ganz normaler Jugendlehrgang mit viel drunter und drüber, und einer Jugendleitung die wieder einmal Hand in Hand gearbeitet hat. Auch wenn dieser Bericht mal aus meiner Sicht geschrieben ist möchte ich die Arbeit von Sonja und Sven nicht unterschätzen, denn sie sahen am Sonntag nachmittag genau so fertig aus wie ich.

Wir möchten uns noch einmal bei allen Betreuern, bei Peter Adler, bei Sylke und Hendrik Brinkmann so wie Wolfgang Strickmann für die Unterstützung bedanken.



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